Schönberg, Hollaender & Britten: Pierrot Cabarataire
4. Oktober 2010
Eigentlich ist der Pierrot eine Gestalt des Kabaretts – wäre da nicht Arnold Schönbergs Pierrot lunaire, ein Schlüsselwerk der Neuen Musik, das ihn aus dieser Ebene herauszuholen scheint. Dabei schrieb Schönberg selbst solche Brettl-Lieder, und auch Benjamin Brittens Four Cabaret Songs (1937-1939) sowie Friedrich Holländers Vier Chansons stehen in dieser Tradition. Wenn diese Werke wie im vorliegenden Abum direkt miteinander konfrontiert werden, dann eröffnet sich die einmalige Chance, die unterschwelligen Verbindungen zwischen den vorgestellten Stücken hörend zu entdecken. Und genau das macht den Reiz der CD mit Clementine Jesdinsky sowie der Holst-Sinfonietta unter Klaus Simon aus.
Inhalt | Arnold Schönberg (1874-1951) |
Pierrot lunaire op. 21 (Albert Giraud, übersetzt von Otto Erich Hartleben), 1912 | |
für Stimme und Ensemble | |
Benjamin Britten (1913-1976) | |
Four Cabaret Songs (Wystan Hugh Auden), 1937-39 | |
für Sopran und Ensemble, arr. Daryl Runswick | |
Britten's Blues, 1937/40 | |
Suite für Ensemble, arr. Daryl Runswick | |
Friedrich Hollaender (1896-1976) | |
Vier Chansons (Diverse) | |
für Frauenstimme und Ensemble, arr. Nikolas Reinke | |
Mitwirkende | Clementine Jesdinsky Sopran |
Holst-Sinfonietta | |
Klaus Simon Leitung |
Produktion | Lutz Wildner Tonmeister |
Cornelius Bauer Booklettext |
Label | Spektral Records |
Koproduzent | BR Klassik |
Hörbeispiele | Pierrot Lunaire I |
Pierrot Lunaire II | |
Four Cabaret Songs | |
Britten's Blues | |
Vier Chansons |
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Rezensionen
„Die Unterhaltungsmusiken Benjamin Brittens und Friedrich Holländers gewinnen Gewicht und Bedeutung, Schönbergs Pierrot hingegen Leichtigkeit, Eleganz und Esprit. Das liegt vor allem an der vorzüglichen Interpretation durch Clementine Jesdinsky und die Holst-Sinfonietta unter Klaus Simon. Das Ensemble aus Freiburg im Breisgau spielt die höllisch vertrackte Schönberg-Partitur mit einer Selbstverständlichkeit, als handele es sich um das Repertoire „leichter“ Musik, und Clementine Jesdinskys Stimme klingt hell, frisch und deutlich mit einer Spur von Naivität, die nichts Bemühtes besitzt.“ 4 Sterne für Musik und Klang | |
Badische Zeitung 26. November 2010 | „Klaus Simons Freiburger Holst-Sinfonietta musiziert bei Schönbergs "Pierrot", diesem Schlüsselwerk der klassischen Moderne, höchst transparent und pointiert. Ausdrucksstark und atmosphärisch dicht werden da die subtilen Mittel der Instrumentation genutzt. Und die Vokalistin Clementine Jesdinsky bewegt sich bei den Melodramen (nach Albert Girauds Texten) überaus farbig und variabel auf dieser künstlerischen Gratwanderung zwischen Sprechen und Singen. [...] Simons Holst-Sinfonietta akkompagniert alllzeit wunderbar genau und feinfühlig. Und man staune: Absolut swingtauglich gibt sie sich ebenfalls. Diese CD ist ein Hörvergnügen.“ Johannes Adam |
WDR 3 TonArt 15. November 2010 | „Nun hat das Label Spektral in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk einen Quantensprung gewagt. [...] Eine exquisite Mischung, die als solche hervorragend funktioniert. [...] Die Holst-Sinfonietta und ihr Chef Klaus Simon sind erklärtermaßen neugierig. Sie bewegen sich gern ohne Scheuklappen zwischen Klassik, Jazz und anderen Stilen, und das gibt dieser neuen CD-Produktion viel Frische und gleichzeitig Stringenz. Die Sopranistin Clementine Jesdinsky fügt sich geschmeidig dazu, ihre professionellen Spielwiesen sind zum einen die Alte und zum anderen die Neue Musik. Mit dem Pierrot lunaire ist sie sehr vertraut [...] Diese erstaunliche neue CD, [...] thematisch überzeugend gemixt, und ebenso leichtfüssig wie kompetent interpretiert, vermittelt sie einen etwas anderen Blick auf Meisterwerke unterschiedlicher Genres.“ Ulrike Gruner |