Klaus Simon
geb. in Überlingen am Bodensee. Musik-, Germanistik- und Geographiestudium in Freiburg. Klavier bei Michael Leuschner, Meisterkurse bei Aloys Kontarsky (Klavier) sowie Hans Zender und Johannes Kalitzke (Dirigieren). Gründer und Künstlerischer Leiter der Holst-Sinfonietta und der Opera Factory Freiburg (bis 2014: Young Opera Company). Mit beiden Formationen widmet er sich vornehmlich der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, ohne sich dabei als Neue-Musik-Spezialisten zu begreifen. Streben nach stilistischer Variabilität und stringenter Logik der inneren Dramaturgie der Programme zeichnen ein ambitioniertes künstlerisches Profil beider Formationen. Seine Tätigkeit als Dirigent, Pianist und Arrangeur ist Zeugnis einer vielseitigen Künstlerpersönlichkeit, die sich nicht innerhalb einer Schablone festlegen mag. Sein Repertoire als Dirigent und Pianist reicht von Mozart bis Widmann. Schwerpunkte sind dabei die klassische Moderne (Musik zw. 1900 und 1950, besonders Komponisten der Zweiten Wiener Schule und E. W. Korngold), Minimal-Music sowie eine Vorliebe für britische und amerikanische Musik des 20.- und 21. Jahrhunderts.
Seit 1999 hat er diverse CD- und Rundfunkeinspielungen (ArsMusici/Naxos/cpo/Spektral/bastille musique bzw. DRS2/SWR2/BR4/HR2/NDR2/DLF Kultur) als Dirigent und Liedbegleiter realisieren können. Zusammen mit dem SWR als Koproduzent hat er 2012 Claude Viviers einzige Oper Kopernikus als Dirigent in einer Studioproduktion aufgenommen.
Dafür hat er 2016 als Dirigent den begehrten Preis der Deutschen Schallplattenkritik, 2017 den International Classical Music Award (ICMA) zugesprochen bekommen. 2021 erhielt er, diesmal nun als Liedbegleiter, für die CD-Aufnahme aller Lieder Erwin Schulhoffs abermals den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Im Sommer 2018 erhielt die CD-Ersteinspielung von Luke Bedfords Kammeroper Through his Teeth, die er mit der Opera Factory und der Holst-Sinfonietta aufgenommen hat, Nominierungen in gleich zwei Kategorien für den Deutschen Schallplattenpreis und wurde zudem sowohl in der Zeitschrift Crescendo als "CD der Woche" und zeitgleich auch als "CD des Monats" in der Zeitschrift Die Deutsche Bühne ausgezeichnet.
Als Pianist hat er den Schwerpunkt auf das Lied gelegt und konzertiert damit mittlerweile in den renommiertesten Konzerthallen Deutschlands, so dem Konzerthaus Berlin oder der Laieszhalle Hamburg. Sein Repertoire umfasst mittlerweile mehr als 1200 Lieder und Songs. Kernrepertoire seiner Tätigkeit als Liedbegleiter ist die deutschsprachige Spätromantik, wobei er sich besonders intensiv dem Liedschaffen von Hans Pfitzner und Erich Wolfgang Korngold gewidmet hat: Für das Label Naxos spielte er mit namhaften Sängern eine Gesamtedition aller Lieder dieser beiden Komponisten ein. Auf Einladung des 2. Hamburger Musikfestes wurde er im April 2016 als Liedbegleiter des mehrfach ausgezeichneten Baritons Hans Christoph Begemann für die Uraufführung der Morgensternlieder und des Zyklus 1917 von Erwin Schulhoff verpflichtet. 2018 hat er zudem die tschechische Erstaufführung aller Baritonlieder Schulhoffs in dessen Geburtsstadt Prag begleitet. Als groß angelegtes Aufnahmeprojekt entstand zwischen 2016 bis 2018 die erste Gesamtaufnahme aller Lieder Erwin Schulhoffs mit Sunhae Im und Britta Stallmeister (Sopran), Tanja Ariane Baumgartner (Mezzosopran) und Hans Christoph Begemann (Bariton) zusammen mit dem SWR. Er hat selbst das Notenmaterial dafür herausgeben, welches in drei Bänden 2017 bei Schott Music erschien. Seit 2019 nimmt er zusammen mit DLF Kultur eine Einspielung aller Liriche (Lieder) Franco Alfanos auf.
Seit 2007 ist er auch als Arrangeur für die Universal Edition/Wien, Schott Music/Mainz und anderer Verlage in Europa tätig. Seine Bearbeitungen von Mahlers 1.,3., 4., 5., 6., 7. und 9. Sinfonie, alle Wunderhornlieder Mahlers und Schönbergs Orchesterlieder op. 8, Alban Bergs Vier Lieder op. 5, den Klarinettenstücken op. 5 und dessen fragmentarischer Passacaglia, Ravels Oper L'Heure espagnole u.v.m. wurden mittlerweile bereits über 750 mal weltweit aufgeführt, u.a. von der NDR Radiophilharmonie, vom Bayerischen Staatsorchester, vom Tonhalleorchester Zürich, von der Philharmonia Zürich, dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München, vom Ensemble musikFabrik, dem Ensemble Resonanz, vom Orchestra della Svizzera Italiana, von der Concertgebouw Camerata, vom Mahler Chamber Orchestra usw. unter Dirigenten wie A. Gilbert, A. Manze, O. Vänskä, K. Nagano, G. Dudamel, E. Pomarico, D. Russell-Davies, S. Asbury u.v.m.
Foto: Anke Nevermann